Schritt 10: Was ist ein Derivat? Erklärung & Warnung

An der Börse werden nicht nur normale Aktien gehandelt. Neben Aktienfonds, auf die ich im nächsten Kapitel näher eingehe, ist der Börsenmarkt vor allem voll von zahlreichen verlockenden Finanzprodukten, die auf vielen Webseiten schnelle und hohe Gewinne versprechen:

Es handelt sich hierbei insbesondere um sogenannte derivative Finanzinstrumente (kurz: „Derivate“), die von Banken entwickelt werden.

Was sind Derivate?

Ein Derivat bzw. derivatives Finanzinstrument ist ein abgeleitetes Finanzprodukt, dessen Wertentwicklung von der Entwicklung eines sogenannten „Basiswerts“ abhängt. Beim Basiswert eines Derivats handelt es sich meist um eine normale Aktie, einen Aktienindex (DAX, Dow Jones etc.), eine Währung (EUR/USD-Wechselkurs etc.) oder einen Rohstoff (Gold, Silber etc.).

Mit Hilfe von Derivaten kann man die Kursentwicklungen der Basiswerte leichter und flexibler nachbilden.

Ein Derivat bietet also die Möglichkeit, einfacher (und meist kostengünstiger) auf die Wertentwicklung eines Basiswerts zu spekulieren und so Gewinne (oder Verluste) zu erzielen, ohne dass man direkt in den jeweiligen Basiswert Geld anlegen muss.

Dadurch, dass man beim Derivatehandel nur indirekt in andere Finanzprodukte investiert ist, sind Derivate keine Sachwerte wie andere Kapitalanlagen (etwa Aktien, Immobilien, Gold etc.).

Derivate stellen daher im Grunde vereinfacht gesagt nur eine Art von „Wettscheinen“ im Finanzbereich dar, was viele verschiedene Spekulationsmöglichkeiten bzw. „Wetten“ zulässt.

Gewinne mit steigenden und fallenden Kursen möglich

Eine der interessantesten Eigenschaften von Derivaten ist, dass man damit nicht nur mit steigenden Kursen, sondern auch mit fallenden Kursen Gewinne erzielen kann.

Das bedeutet: Man kann mit bestimmten Derivaten Renditen einfahren, wenn der Kurs eines bestimmten Basiswerts fällt (dieser Basiswert kann wie gesagt etwa eine Aktie, ein Rohstoff, ein Index oder eine Währung sein).

Mit gehebelten Derivaten lassen sich Gewinne und Verluste vervielfachen

Ein weiteres Merkmal von Derivaten, das auf viele Anleger eine starke Faszination ausübt, ist der mögliche „Hebel-Effekt“, womit sich Gewinne und Verluste maximieren lassen.

Das heißt, dass Derivate mit Hebel-Eigenschaft nicht einfach nur die Wertentwicklung eines Basiswerts eins zu eins kopieren, sondern dass sich die Gewinne bzw. Verluste je nach Höhe des Hebels vervielfachen.

Wichtige Regel: Je höher der Hebel bei einem Derivat ist, desto höher sind die Renditechancen und zugleich auch die Verlustrisiken!

Die Funktionsweise des Hebel-Effekts bei Derivaten lässt sich am besten anhand von Beispielen erklären…

Welche Derivate gibt es auf dem Markt?

Hier einige der bekanntesten Derivate-Vertreter:

  • Optionsscheine
  • Optionen
  • Binäre Optionen
  • Zertifikate
  • Hebelzertifikate
  • CFDs
  • Forex(-Derivate)
  • Turbos
  • Knock-Outs
  • Swaps
  • Futures
  • Mini-Futures

Fazit: Einsteiger sollten von den meisten Derivaten die Finger lassen!

Aufgrund des meist hohen Verlustrisikos empfehle ich, von Derivaten ganz die Finger zu lassen! Egal, ob man Anfänger oder Fortgeschrittener ist.

Insbesondere bei Derivaten, wo Hebel im Spiel sind, ist das Verlustrisiko besonders hoch (je höher der Hebel, desto gefährlicher ist das Ganze).

Man sollte sich in meinen Augen hinsichtlich Börseninvestments besser nur auf normale Aktien und/oder Aktienfonds konzentrieren. Auch hier sind tolle Renditen möglich. Und zwar mit weit weniger Aufwand und insbesondere deutlich geringerem Verlustrisiko.

Mehr zu „Aktienfonds“ im folgenden Kapitel.

Aktien-fuer-Einsteiger-Kurs-Schritte

Hinweis: Der obere Text ist Teil eines stark gekürzten Lernkurses (zum Reinschnuppern). Mein vollständiger Aktien-Einsteiger-Kurs (mehr Infos) bietet gegenüber der Mini-Version viele weitere Inhalte, Beispiele, Tipps & Grafiken.

Werbung