Was Exchange-Traded-Funds (ETFs) sind und wie sie prinzipiell funktionieren, habe ich in diesem Kapitel (Absatz „Was ist ein „passiv gemanagter“ Aktienfonds?“) schon grob erklärt. Außerdem habe ich auf den vergangenen Seiten einige Vor- und Nachteile aufgeführt.
Jetzt werden wir noch tiefer in die Welt der ETFs und des passiven Investierens eintauchen. Denn es gibt darüber hinaus wichtiges ETF-Grundlagenwissen, das man als passiver Anleger kennen sollte.
Es existieren verschiedene Arten von ETFs
Die Auswahl eines geeigneten ETFs ist gar nicht so einfach, wie man als Einsteiger vielleicht glauben mag. Man muss sich nämlich nicht nur für einen Index entscheiden (oder mehrere), dessen ETF man kauft, sondern sich auch überlegen, welche Art von ETF man bevorzugt.
Dabei sind vor allem 2 Unterscheidungsarten wichtig für ETF-Anleger:
1. Art der Index-Nachbildung – physische ETFs und swap-basierte ETFs:
Damit ein ETF die möglichst gleiche prozentuale Kursentwicklung wie ein zugrunde liegender Aktienindex erzielt, bedienen sich die Fondsgesellschaften bei der Entstehung eines ETFs jedoch 2 unterschiedlicher Wege (in der Fachsprache „Replikationsmethode“ genannt)…
Replikationsmethode 1 – Der „echte“ Weg (= physisch):
Hier kauft der ETF-Anbieter tatsächlich genau die Aktien in der gleichen Zusammensetzung wie beim jeweiligen Index, der nachgebildet werden soll.
Diese ETFs heißen in der Börsenwelt „physisch replizierende ETFs“.
Replikationsmethode 2 – Der „künstliche“ Weg (= swap-basiert):
Diese Methode ist komplizierter, vor allem für Otto-Normal-Anleger. Vereinfacht gesagt ist es so: Ein künstlicher ETF entwickelt sich zwar prozentual wie der Index, der nachgebildet wird, aber die Fondsgesellschaft kauft eigentlich meistens ganz andere Aktien oder Wertpapiere als sich im jeweiligen Index befinden.
Künstliche ETFs werden häufig „swap-basierte ETFs“ oder „synthetische ETFs“ genannt.
2. Art der Ausschüttung – thesaurierende und ausschüttende ETFs:
Eine weitere wichtige Unterscheidung bei ETFs ergibt sich durch die Ausschüttungsart.
Denn wie bei normalen Aktien kann es natürlich auch bei ETFs zu Gewinnausschüttungen in Form von Dividenden-Auszahlungen kommen.
Im Gegensatz zu einer Direktinvestition in Aktien ist es jedoch bei ETFs möglich, dass die Ausschüttungen nicht ausbezahlt werden, sondern von den ETF-Anbietern sofort automatisch wieder in die gleichen ETFs neu angelegt werden.
Diese Reinvestition der ETF-Erträge nennt sich fachsprachlich auch „Thesaurierung“. Deshalb werden diese ETFs auch meist als „thesaurierende ETFs“ bezeichnet.
ETFs, wo die Erträge nicht direkt wieder angelegt, sondern an die ETF-Käufer ausbezahlt werden (oft als jährliche Ausschüttung), nennen sich „ausschüttende ETFs“.
Folge: Mehrere ETF-Arten = mehr ETFs zur Auswahl
Da es mehrere Arten von ETFs gibt, bieten die Fondsgesellschaften auch mehr ETFs an, damit jeder Anleger möglichst den bzw. die für ihn passenden ETFs findet.
Das gilt natürlich insbesondere bei ETFs zu großen Indizes, da diese zu den gefragtesten ETFs gehören.
Empfehlung: Mein ETF-Buch
Wer schon weiß, dass er bei der Aktienanlage den passiven Investmentweg mit ETFs beschreiten möchte, der sollte sich mein Buch „ETFs kaufen für Anfänger: Wie man in 15 Schritten ein starkes ETF-Depot aufbaut“ näher anschauen.
Denn es ist vor einer passiv orientierten Anlage sinnvoll, über einige ETF-Themen genauer Bescheid zu wissen, damit man ein vernünftiges und gutes Aktiendepot mit ETFs auf die Beine stellen kann, das zu einem passt.
Achtung: In der Vollversion des Lernkurses kommen an dieser Stelle folgende Kapitel:
- Welche Risiken gibt es bei ETFs?
- Weitere Einsteigerinfos und Tipps zur passiven Aktienanlage mit ETFs
Weiter geht’s mit dem aktiven Auswählen von einzelnen Aktien (Artikel-Tipp: Aktiv oder passiv investieren?)…
Hinweis: Der obere Text ist Teil eines stark gekürzten Lernkurses (zum Reinschnuppern). Mein vollständiger Aktien-Einsteiger-Kurs (mehr Infos) bietet gegenüber der Mini-Version viele weitere Inhalte, Beispiele, Tipps & Grafiken.